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Ulrich Goritzka, Polizei Bremen

Vita

Einstieg in den Polizeivollzugsdienst der Stadt Bremen im Jahr 1978.
Ausbildung zum Streifenbeamten, anschließend 7 Jahre Streifendienst.
1988 Wechsel zur Kriminalpolizei und Aufstieg in den gehobenen Dienst.
1992-1995 Studium ‚Kriminologie’ Universität Hamburg (bei Fritz Sack) und Abschluss zum ‚Diplom-Kriminologen’.

Nach dem Wiedereinstieg bei der Polizei Tätigkeiten in unterschiedlichen Stabstellen-funktionen mit Schwerpunkten in empirischen Erhebungen (bspw. Bürgerbefragungen der Polizei Bremen in den Jahren 1999-2008). Von 2000 bis 2009 ebenfalls befasst gewesen mit ‚Strategischer Planung’. Seit September 2009 in der Kriminalpolizei zuständig für Kriminalitätslagebilder im Bereich der Strategischen Ausrichtung. Im Nebenamt schon des öfteren als Lehrbeauftrager an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und der Universität Bremen (FB Soziologie) tätig gewesen.

Abstract

"Die Kriminalitätsbelastung und –entwicklung in Bremer Quartieren vor dem Hintergrund der sozialräumlichen Bedingungen"

Mehr denn je hat der Satz von Franz von Liszt, dass ‚die beste Kriminalpolitik eine gute Sozialpolitik’ sei seine Gültigkeit. Stimmen die ökonomischen, demografischen, kulturellen und bildungsrelevanten Rahmenbedingungen, so dürfte sich die Kriminalitätsbelastung einer Stadt oder Kommune in überschaubaren Grenzen halten. Bei lokalen Auffälligkeiten besteht allerdings Interventionsbedarf.

Die Polizei ist in der Lage zur Identifizierung von Problemgebieten beizutragen. Allerdings speist sie den Großteil ihrer Daten aus eigenen Quellen, exemplarisch seien an dieser Stelle die Polizeiliche Kriminalstatistik oder die Zahlen der Notrufeinsätze genannt. Fragestellungen nach dem Wo und Wann etwas in der Stadt passiert kann sie beantworten. Spätestens aber bei der Frage nach dem Warum stößt die Polizei an ihre Grenzen und muss auf die Datenquellen anderer Ressorts zurückgreifen.

Jede Stadt setzt sich aus sehr unterschiedlich gearteten Gebieten zusammen: arme und reiche, junge und alte, von massiver Zuwanderung betroffene und stark geschrumpfte. Aus der Anschrift des Wohnortes werden Rückschlüsse zum sozialen Status gezogen. Eine besondere Besorgnis bereitet die Zunahme benachteiligter Lebenslagen und somit die Tendenz von Exklusionsprozessen und Ausgrenzungserscheinungen. In Bremen veröffentlichte die Arbeitnehmerkammer 2007 einen Bericht unter dem Titel ‚Armut in Bremen – Die soziale Spaltung der Stadt’. Ein Zitat daraus: Viele Indizien sprechen für ein Auseinanderdriften der Quartiere, wobei die ethnische Spaltung besondere Sorge bereitet.

Die Polizei muss derartige Tendenzen genau beobachten. Sie hat, mehr als in der Vergangenheit, sich im verstärkten Maße auf strategischer und operativer Ebene mit problematischen und demografischen Entwicklungen in der Stadt auseinanderzusetzen.

Im ressortübergreifenden Projekt „Stadtmonitoring“ in der Stadt Bremen werden ausgewählte Daten der Polizei, des Statistischen Landesamtes, der Senatorinnen für Bildung und Soziales sowie des Gesundheitsamtes zusammen geführt. Unter der Überschrift ‚Daten für Taten’ wird daraus ein Indikatorenset entwickelt. Die Visualisierung erfolgt mit Hilfe von digitalen geografischen Informationssystemen, um so – wenig tabellenlastig - benachteiligte Quartiere und andere “Vermutungsgebiete sozialer und demografischer Problemlagen“ identifizieren zu können und eine effektivere Ressourcen- und Programmsteuerung zu ermöglichen.

Im Vortrag wird der Frage nach Zusammenhängen zwischen kriminalitätsbelasteten Quartieren in Bremen und anderen sozio-ökonomischen Faktoren nachgegangen und mit den Instrumenten des ‚Stadtmonitorings’ geografisch aufbereitet.

Vortrag als PDF-Datei

Den Vortrag von Herrn Ulrich Goritzka können sie hier als PDF-Datei herunterladen.